Therapieschule und Leitlinien

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Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine aus der empirischen Psychologie entstandene Therapierichtung und wurzelt in der Lerntheorie. Sie beinhaltet störungsspezifische und unspezifische Maßnahmen zur Behandlung und Prävention von psychischen Störungen.

 

Um als Behandlungsmethode anerkannt zu sein, müssen sich die eingesetzen Interventionen in wissenschaftlichen Untersuchungen als wirksam erwiesen haben. Man spricht in solchen Fällen von Evidenzbasierung bzw. evidenzbasierten Verfahren. Die eingesetzten Strategien sollen dabei Störungssymptome auf allen Ebenen des Erlebens, z.B. der Verhaltensebene und emotionalen Ebene reduzieren oder das erneute Auftreten eines psychischen Problems verhindern.

 

Der kognitiven Verhaltenstherapie moderner Prägung ist zueigen, dass sie das Problemverhalten bzw. die Symptomatik auf mehreren Ebenen erfasst. Hierzu kann z.B. das sog. S-O-R-K-C Schema (Kanfer & Saslow, 1969) zur Verhaltensanalyse herangezogen werden.

 

Das "S" steht dabei für Stimulus. Stimuli sind Faktoren der äußeren Umgebung, teilweise ganz konkrete Situationen wie z.B. die morgendliche Begegnung mit einem Vorgesetzten.

Unter dem Buchstaben "O" werden alle inneren Prozesse der Person subsummiert. Das sind z.B. bestimmte Einstellungen, Denkstile und Erfahrungen, die eine Person im Laufe des Lebens entwickelt bzw. gemacht hat. Diese bestimmen in der Regel maßgeblich, wie eine Person in einer Situation reagiert (Reaktion "R"). In dem hier beschriebenen Beispiel könnte die Reaktion z.B. für eine eher ängstliche Person sein, dass sie denken könnte: "Oh Gott, hoffentlich spricht er mich nicht an, denn ich werde vor Angst bestimmt wieder kein Wort herauskriegen". Eine weitere Reaktion könnte sein, dass der beschriebene Gedanke von einem innerlichen Hitzegefühl oder Erröten begleitet wird. Das wären dann körperliche Reaktionen. Die Wahrnehmung dieser Veränderung könnte dann dazu führen, dass sich die Person schämt und fluchtartig den Raum verlässt. Dies wäre dann eine Verhaltensreaktion.

Das "C" steht in dem Modell für Consequence, da es aus dem Englischen kommt. In dem Beispiel könnte z.B. eine kurzfristige Konsequenz aus dem fluchtartigen Verlassen des Raumes darin bestehen, dass unsere Person sich erstmal etwas sicherer fühlt, weil zunächst niemand mehr den roten Kopf bemerken und so der Chef auch nicht mehr mit ihr sprechen kann. Der Effekt des Verhaltens ist also für die Person erstmal eine Entlastung. Eine weitere, eher langfristige Konsequenz aus diesem Verhalten könnte allerdings darin bestehen, dass unsere Person sich immer weniger fähig fühlt, ein Gespräch mit ihrem Chef zu führen und immer auf der Hut ist, ihm bloß nicht zu begegnen.

Das "K" steht im Modell für Kontingenz. Die Kontingenz beschreibt, wie häufig bestimmte Konsequenzen aus den Verhaltensreaktionen erfolgen. So werden z.B. Verhaltensweisen die dazu führen, dass bestimmte negative Zustände (z.B. die Angst in unserem Beispiel) beenden oder lindern, häufiger gezeigt werden als solche, die das nicht bewirken, auch wenn sie langfristig vielleicht zu anderen Problemen führen oder die Störungssymptome langfristig sogar verstärken.

 

Sicherlich eignen sich einige Probleme besser als andere in dieser Form analysiert zu werden. Das Beispiel sollte jedoch verdeutlichen, dass psychische Probleme auf unterschiedlichen Ebenen analysiert werden können und die kognitive Verhaltenstherapie mit ihren Interventionen prinzipiell an allen der genannten Punkte im Modell ansetzen kann um ein Problemverhalten zu verändern und eine Linderung der Symptome zu erreichen.

 

Aus diesen theoretischen Grundlagen lassen sich einige Leitlinien ableiten, nach denen die Arbeit in der Praxis für Psychotherapie, Beratung und Coaching im Gesundheitszentrum Bochum ausgerichtet wird.

 

 

Leitlinien:

 

 
1.Wissenschaftlichkeit Die Therapiedurchführung erfolgt nach dem aktuellen Erkenntnisstand der Psychotherapieforschung. Dies gilt sowohl für die Wahl der therapeutischen Strategie als auch für Diagnostik und Indikationsentscheidung.
 
2. Akzeptanz Psychische Erkrankungen sind kein persönlicher Makel. Häufig sind sie das Ergebnis von Lern- und Anpassungsprozessen, die sich unter ungünstigen Umständen oder in Krisenzeiten entwickelt haben und den Betroffenen nun erhebliches Leiden verursachen.
 
3. Veränderbarkeit Die meisten psychischen Erkrankungen sind heilbar. Die Symptome und Folgen aller psychischen Erkrankungen sind veränderbar.
 
4. Transparenz Nur wer den Sinn einer Therapiemaßnahme auch verstanden und nachvollzogen hat, wird sie auch umsetzen. Daher ist es absolut wesentlich, den Klienten vollständig und umfassend über den Sinn jeder Intervention im Vorfeld aufzuklären.
 
5. Verlässlichkeit Eine vertrauensvolle Arbeitsbeziehung ist wichtig für den Therapieerfolg. Daher werden Absprachen eingehalten. Keine Intervention ohne Zustimmung des Klienten.